In der Tat sind die Gründe vielfältig, aus denen jemand freiwillig und ohne Bezahlung eine Funktion in einem Verein übernimmt. Generell hat dies etwas mit unserer Natur, mit unseren Instinkten zu tun, denn der Mensch ist ein Rudeltier.
In der Tat sind die Gründe vielfältig, aus denen jemand freiwillig und ohne Bezahlung eine Funktion in einem Verein übernimmt. Generell hat dies etwas mit unserer Natur, mit unseren Instinkten zu tun, denn der Mensch ist ein Rudeltier. Und wie in jedem Rudel gibt es Leitfiguren, die für andere gerne die Verantwortung tragen. Wer sich mit dem Gedanken beschäftigt, in einem Verein ein Ehrenamt zu übernehmen, der sollte sich über die Folgen und Konsequenzen klar sein. Vorab sollte gesagt werden, dass es sich immer lohnt, in verantwortungsvoller Position in einem Verein tätig zu sein. Aber es gibt auch ein paar kleine Schattenseiten, die jeder kennen sollte, der sich für eine Funktion im Verein zur Wahl stellt.
Welche ehrenamtliche Position ist ideal für mich?
Willst du dich ehrenamtlich engagieren, muss es nicht gleich der Posten des Vereinsvorsitzenden sein. Insbesondere jüngere Vereinsmitglieder sind gut beraten, wenn Sie sich für ein Amt aus der zweiten Reihe wählen lassen. Wer beispielsweise bereits im Festausschuss oder in der Mitgliederwerbung tätig war, der konnte umfangreiches Basiswissen aus der Vereinsarbeit sammeln. Diese Erfahrungen qualifizieren nicht nur für neue, höhere Aufgaben im Verein, sondern sind fast immer der Garant dafür, dass zukünftige ehrenamtliche Aufgaben umso erfolgreicher ausgeführt werden.
Hinweis: Es gibt übrigens kein gesetzlich festgelegtes Mindestalter für die ehrenamtliche Übernahme einer Position in einem Verein. Beim Technischen Hilfswerk, in vielen freiwilligen Feuerwehren und insbesondere in den zahlreichen Fußballvereinen werden bereits Kinder im Alter von 6 Jahren mit kleinen verantwortungsvollen Aufgaben betraut.
Kann ich mir ein Ehrenamt zeitlich leisten?
Vor einer Kandidatur für eine Funktion in einem Verein oder vor der Übernahme einer solchen Tätigkeit solltest du dir darüber klar sein, wie hoch der Zeitaufwand hierfür sein wird. Du musst dir eine ehrenamtliche Position in deinem Verein zeitlich leisten können, willst du nicht daran scheitern oder erhebliche Nachteile in Kauf nehmen. Wie wird an einem Beispiel deutlicher. Als Vorsitzender des SV Windhausen im Sauerland, einer Gemeinde mit 800 Einwohnern, wirst du pro Monat mit rund 4 bis 6 Stunden Zeitaufwand auskommen. Das Ehrenamt des Vereinsvorsitzenden beim FC Schalke 04 ist im Prinzip ein Fulltime-Job, welcher zudem reichlich Überstunden und zahlreiche zeitaufwendige Reisen mitbringt.
In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass du dir darüber klar bist, wo du zukünftig zeitlich Abstriche machen musst. Wirst du dich weniger mit anderen Freizeitaktivitäten beschäftigen, kannst du deine Arbeitszeit verkürzen oder werden Unternehmungen mit der Familie reduziert? Insbesondere wenn es darum geht, dass weniger Zeit für Kinder und Partner verbleiben, ist es unverzichtbar, dass die Familie hinter dir und deiner Aufgabe im Verein steht.
Reicht meine Qualifikation für ein Ehrenamt im Verein aus?
Ob dein Wissen, deine Kenntnisse und deine Erfahrungen ausreichen, um in einem Verein einen Posten ehrenamtlich zu bekleiden, hängt vom Aufgabengebiet ab. Arbeitest du als Kreditsachbearbeiter in einer Bank, als Steuerprüfer beim Finanzamt oder in der Lohnbuchhaltung eines Unternehmens, erfüllst du im Prinzip alle Voraussetzungen, die der Kassenwart in einem Verein mitbringen sollte.
Ist Mathematik seit jeher deine schwache Seite und du findest Gesetzestexte einfach nur langweilig, dann solltest du dich nicht zur Wahl zum Kassenwart aufstellen lassen, denn die Voraussetzungen sind denkbar ungünstig.
Bei den meisten ehrenamtlichen Positionen in einem Verein geht es aber vorzugsweise darum, dass Verbindungen zwischen Menschen geschaffen werden, dass die Kommunikation gefördert wird und die Vereinsmitglieder ihren Verein positiv erleben. Software, wie zum Beispiel eine Vereinssoftware, hilft dabei. Insofern ist das ehrenamtliche Engagement im Festausschuss oder in der Mitgliederwerbung ideal für alle, die gerne mit Dritten kommunizieren, die neue Menschen kennenlernen wollen und die bereit sind, ihre Vereinsmitglieder zu inspirieren. Hierzu ist keine besondere Ausbildung erforderlich, lediglich Engagement ist gefragt.
5 Gründe auf ein Ehrenamt zu verzichten
Es gibt in der Tat einige Gründe, die gegen die Übernahme eines Amtes in einem Verein sprechen. Die wichtigsten Argumente sind:
1. Ehrenamtliche Arbeit ist eine Pflichtübernahme
Mit der Übernahme einer ehrenamtlichen Aufgabe bist du eine Pflicht eingegangen, die du nun erfüllen musst. Dabei geht dir Zeit für die schönen Dinge im Leben verloren. Zudem kann ehrenamtliche Arbeit körperlich recht anstrengend sein, abhängig davon, in welchem Bereich dein Verein tätig ist.
2. Du triffst auch unangenehme Menschen
Insbesondere bei Vereinen die sich im sozialen Bereich engagieren, aber auch in einen anderen Vereinen kommt es beinahe regelmäßig vor, dass du mit Menschen mit psychischen Erkrankungen, sollten mit schlechten Manieren oder mit selbstsüchtigen Personen konfrontiert wirst. Es ist leider eine Tatsache, dass Einzelne in Vereinen lügen, betrügen oder sich am Vereinsvermögen bereichern wollen.
3. Wertschätzung für ehrenamtliche Tätigkeiten fehlt
Du ehrenamtlich eine Aufgabe in deinem Verein und bist im Glauben, dass dein Engagement entsprechend gewürdigt wird. Leider ist dies zumeist nicht der Fall. Oft genug nehmen gerade Vereinsmitglieder deine Tätigkeit als selbstverständlich hin und kritisieren sich bereits beim kleinsten Fehler.
4. Du stehst in der Kritik
Menschen haben unterschiedliche Prioritäten. Genau dies wird dir bewusst werden, wenn in der Familie oder im Freundeskreis zum ersten Mal hinterfragt wird, warum du dieses Ehrenamt ausübst. Du wirst kritisiert, weil du vielleicht Tieren hilfst, anstatt Behinderten oder Senioren. Oder dir wird vorgeworfen, zu wenig für Kinder zu tun, weil du zu viel Zeit im Schützenverein verbringst.
5. Familie, Freunde sowie Privatleben leiden
Kommst du deiner Verpflichtung im Ehrenamt sorgfältig nach, kann derart viel Zeit verloren gehen, dass dein Privatleben darunter leidet. Du musst für dich selbst festlegen, wo deine zeitliche Belastungsgrenze ist und dies solltest du mit deiner Familie absprechen.
Warum trotzdem über 30 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig sind
Fakt ist, dass fast alle Personen, die einmal eine ehrenamtliche Position bekleidet haben, dies wieder tun und manchmal sogar zeitgleich in mehreren Vereinen. Grund dafür ist, dass es wohl kaum eine Tätigkeit gibt, die dem Menschen derart viel Erfüllung beschert.
Sozialwissenschaftler haben die ehrenamtlichen Tätigkeiten untersucht und konnten dabei diese Vorteile ermitteln:
– Gewinne Selbstvertrauen. Freiwilligenarbeit kann helfen, das Selbstvertrauen zu steigern. Du erhältst die Chance etwas Neues auszuprobieren und ein echtes Erfolgserlebnis zu haben.
– Du kannst einen Unterschied machen. Freiwilligenarbeit kann einen echten und wertvollen positiven Einfluss auf Menschen, Gemeinschaften und die Gesellschaft im Allgemeinen haben.
– Menschen kennen lernen: Freiwilligenarbeit kann helfen, verschiedene Menschen kennen zu lernen und neue Freunde zu finden.
– Teil einer Gemeinschaft sein. Ehrenamtliche Arbeit kann das Gefühl vermitteln, Teil von etwas zu sein, das über Freunde und Familie hinausgeht.
– Neue Fähigkeiten erlernen. Arbeit im ehrenamtlichen Bereich kann helfen, neue Fähigkeiten zu erlernen, Erfahrungen zu sammeln und manchmal sogar Qualifikationen zu erwerben.
– Ehrenamtliche Arbeit ist eine Herausforderung. Durch Freiwilligenarbeit entstehen Herausforderungen, etwas Neues auszuprobieren, persönliche Ziele zu erreichen und verborgene Talente zu entdecken.
– Spaß haben. Die meisten Freiwilligen haben eine tolle Zeit, unabhängig davon, warum sie sich engagieren.
Darüber hinaus bringt eine ehrenamtliche Tätigkeit Vorteile mit sich, die über das Idealistische hinausgehen. Oftmals werden genau diese Vorteile auch nur hinter vorgehaltener Hand erwähnt. Grund dafür ist in den meisten Fällen, dass niemand zugeben will, dass er ein solches Amt übernommen hat, um persönliche Vorteile daraus zu ziehen. Dennoch ist und bleibt es eine Tatsache, dass die Übernahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit überaus positive Auswirkungen auf dein Privatleben haben können.
Übernimmst du beispielsweise den Vorsitz in einem Verein, der sich um die soziale Integration von Kindern bemüht, steigt deine soziale Kompetenz in der Öffentlichkeit. Mehr noch, denn dein Ruf und das Ansehen verbessern sich. Darüber hinaus triffst du Menschen, denen du in deinem regulären Privatleben niemals begegnen wirst. So erhältst du die Möglichkeit berufliche oder geschäftliche Kontakte zu knüpfen, was sich durchaus positiv auf dein Einkommen auswirken kann. Überdies kann dir eine adäquate ehrenamtliche Tätigkeit die Türen zu sozialen Schichten öffnen, die dir zuvor verschlossen geblieben sind. Auch im 21. Jahrhundert ist dies ein gangbarer Weg, um beispielsweise den idealen Ehepartner zu finden.