Rund 17 Millionen ehrenamtliche Tätigkeiten waren 2021 in Deutschland aktiv besetzt.
Rund 17 Millionen ehrenamtliche Tätigkeiten waren 2021 in Deutschland aktiv besetzt. Dies ist ein leichter Rückgang zum Vorjahr, der hauptsächlich auf die Kontaktbeschränkungen zurückzuführen ist, die die Corona-Pandemie zur Folge hatte. Zudem ist diese Zahl nicht identisch mit der, der tatsächlich in einem Ehrenamt tätigen Personen. Grund dafür ist, dass zahlreiche Ehrenämtler Mehrfachtäter sind, also mehr als ein ehrenamtliches Amt bekleiden. Hier ist insbesondere die starke Gruppe der Freiwilligen Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen zu nennen, die insgesamt knapp 100 000 Köpfe zählt. Viele von ihnen sind zugleich auch beim Technischen Hilfswerk (THW), bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), der Caritas oder dem Roten Kreuz und / oder beim lokalen Sport- oder Schützenverein ehrenamtlich tätig.
Generell ist bei den ehrenamtlichen Tätigkeiten zu beobachten, dass bei Interessenschwerpunkten häufig mehrere Vereine und Organisationen mit Arbeitskraft unterstützt werden. Dies gilt auch für den kulturellen Bereich, wo Mitglieder des Heimatvereins auch gerne im Museumsverein, im regionalen kulturhistorischen Verein oder in einem der Kunstvereine eine zweite oder gar dritte ehrenamtliche Tätigkeit übernehmen.
Zahlreiche Vereine und Organisationen, wie beispielsweise die Caritas, könnten ohne den Einsatz der ehrenamtlichen Mitglieder nicht existieren oder müssten ihre Leistungen drastisch einschränken. Dies wird besonders deutlich, schaut man auf die Statistik. Allein die rund 8 Millionen Ehrenamtlichen im sozialen Bereich leisten pro Monat etwa 250 Millionen Arbeitsstunden. Diese Zahlen beeindrucken auf den ersten Blick. Fest steht allerdings, dass es weit mehr Arbeit für Ehrenamtliche gibt, als freiwillige Helfer verfügbar sind. Um diese effektiv zu verwalten, bietet sich eine Vereinssoftware an.
Bedingungen für die ehrenamtliche Arbeit
Der Gesetzgeber definiert ein Ehrenamt als reguläre Nebentätigkeit, bei der bis zu 14 Stunden pro Woche an Arbeitszeit investiert werden können. Zudem ist festgelegt, dass jährlich maximal 840 € als Aufwandsentschädigung steuerfrei verdient werden können. Der Ehrenamtsfreibetrag ist pro Person zu berechnen und bezieht sich auf alle ausgeführten Ehrenämter. Dies bedeutet, dass diese Ehrenamtspauschale nicht doppelt geltend gemacht werden kann, wenn eine Person zwei Ehrenämter ausübt.
Generell werden Ehrenämter in der arbeitsfreien Zeit ausgeübt. Da es sich hierbei aber um eine Nebentätigkeit handelt, muss der eigentliche Arbeitgeber darüber informiert werden, will jemand ein Ehrenamt übernehmen. Hier reicht die einfache Informationspflicht aus, denn grundsätzlich kann der Arbeitgeber seine Zustimmung nicht verweigern. Einzige Ausnahme ist, wenn der Arbeitnehmer, bedingt durch die Annahme eines Ehrenamtes, seinen hauptberuflichen Pflichten nicht mehr vollständig nachkommen kann. In solchen sehr seltenen Fällen kann der Arbeitgeber die Ausübung eines Ehrenamtes untersagen.
Wer ehrenamtlich tätig ist, dem werden nach Absprache mit dem Träger, entstehende Kosten entschädigt. So kann beispielsweise ein Verein einem ehrenamtlichen Mitarbeitern für Fahrtkosten den Betrag der Fahrkarte erstatten oder bei der Nutzung des privateigenen PKW die Fahrtkosten so erstatten, wie es im Bundesreisekostengesetz (BRKG) vorgesehen ist.
Erfolgreich Ehrenamtliche hinzugewinnen und motivieren
In fast allen Städten sind bei der Stadtverwaltung Listen einsehbar, in denen offene Stellen für ehrenamtliche Tätigkeiten aufgeführt sind. Größere Städte unterhalten mitunter sogar eine Ehrenamtsbörse oder haben eine Freiwilligenagentur ins Leben gerufen, um möglichst viele neue ehrenamtliche Mitglieder zu gewinnen. Obendrein werben Verbände, Institutionen und verschiedene Organisationen für Ehrenämter in ganz Deutschland. Darüber hinaus werden Kurse und Seminare angeboten, damit Vereine einfacher neue ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen können. Dazu wurden Systeme konzipiert wie die Freiwilligenkoordination oder die Betreuung für Ehrenamtliche, um diese Tätigkeit noch attraktiver zu gestalten.
Darüber hinaus sind einzelne Landkreise und Gemeinden dazu übergegangen, gezielt Bürger anzuschreiben und diese zu bitten, ein Ehrenamt zu übernehmen. Hierbei stehen vor allem Frührentner und Pensionäre im Fokus, die mit ihrer langjährigen Berufspraxis, reichlich Lebenserfahrung, ausreichend viel Freizeit und einer vitalen Gesundheit die ideale Besetzung für ein Ehrenamt sind.
Weitere Werbeaktionen für das Ehrenamt sind beispielsweise die feierlichen Ehrungen, die von einigen Steven einmal im Jahr durchgeführt werden. Dabei werden in einer Feierstunde ehrenamtliche Mitarbeiter von Vereinen, Organisationen oder Institutionen für ihre langjährige Tätigkeit im Ehrenamt geehrt, was zumeist mit der Übergabe einer Urkunde oder der Verleihung einer Medaille verbunden ist.
Organisationen wie die Caritas bemühen sich um neue ehrenamtliche Mitglieder, indem sie verschiedene Vorteile aufzeigen. Dazu gehört unter anderem, dass die Ehrenamtlichen während der Ausübung ihres Amtes versichert sind, dass sie betreut werden und dass sie an Fortbildungsmaßnahmen oder Seminaren teilnehmen können. Diesbezüglich sollte jeder, der ein Ehrenamt bekleiden will, darauf bestehen, dass ihm ein Ehrenamtsvertrag unterbreitet und mit ihm abgeschlossen wird. Nur dann ist auch garantiert, dass ein Versicherungsschutz in Anspruch genommen werden kann, wenn während der Tätigkeit im Ehrenamt beispielsweise ein Unfall geschehen sollte.
Eine weitere erfolgreiche Maßnahme zur Gewinnung neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter sind gemeinschaftliche Informationsstände. Diese werden vorzugsweise auf Stadtfesten oder zu besonderen Anlässen inszeniert und gemeinsam von der Stadtverwaltung, mehreren Vereinen, Institutionen und Organisationen betrieben. Hier besteht die Möglichkeit, dass sich die Vereine und Institutionen in einer Art Selbstporträt vorstellen und um neue Mitglieder werben.
Vorzüge und mögliche positive Wirkungen von Ehrenämtern
Ehrenämter sind nicht ausschließlich mit Arbeit verbunden, sie können einem freiwillig Tätigen auch diverse Vorteile bescheren.
Soziales Ansehen
Wer ehrenamtlich tätig ist, der genießt in der Gesellschaft ein höheres Ansehen. Dies kann sich beispielsweise durch Einladungen zu besonderen Festen oder offiziellen Feierlichkeiten zeigen, zu denen die Person ohne Ehrenamt nicht eingeladen worden wäre.
Neue soziale Kontakte
Wer in einem Ehrenamt tätig ist, der lernt in der Regel ständig neue Menschen kennen. Er kann auf diese Weise seinen Bekannten- und Freundeskreis deutlich erweitern.
Weiterbildung
Mit den meisten Ehrenämtern sind Seminare und Weiterbildungskurse verbunden, die einem ehrenamtlich tätigen Menschen zu einem umfangreichen Wissen verhelfen.
Befriedigendes Gefühl
Sind Menschen in einem Ehrenamt aktiv, sind sie für gewöhnlich mit sich selbst erheblich zufriedener als ohne. In der Folge steigern nicht nur das Selbstbewusstsein sondern auch das Selbstwertgefühl. Solche Menschen sind weniger stressanfällig und leiden seltener unter psychosomatischen Erkrankungen.
Berufliche Karriere fördern
Ehrenamtliche Tätigkeiten können mitunter dabei helfen, die Karriereleiter schneller oder höher zu erklimmen. Dazu ist es allerdings zumeist notwendig, dass die ehrenamtliche Tätigkeit vom Berufsbild in etwa mit der hauptberuflichen Tätigkeit übereinstimmt.
Besondere Vergünstigungen
Ehrenamtliche genießen in den meisten Bundesländern besondere Vorteile. Dazu gehört in Hessen beispielsweise die Ehrenamts-Card, mit der Ehrenamtliche Vergünstigungen im Sportclub, beim Eintritt ins Museum, Kino oder in den Freizeitpark erhalten. Oftmals können mit einer solchen Karte auch Einkäufe zu besonderen Konditionen erfolgen. Etliche Firmen geben freiwillig einen Rabatt für Personen in einem Ehrenamt.
Wer als junger Mensch ein Ehrenamt bekleidet, der hat die Möglichkeit, verschiedene Berufe oder Aufgabenbereiche auszuprobieren und diese Erfahrungen zur eigenen Berufsfindung zu nutzen. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Kompetenzausweis zu erhalten. Dieser wird auf Antrag ausgestellt, wenn ein Ehrenamtlicher in einem Bereich in einem Jahr mindestens 80 ehrenamtliche Arbeitsstunden abgeleistet hat. Ein solcher Kompetenzausweis kann im günstigen Fall die Bewerbung für eine Arbeitsstelle positiv beeinflussen.